Nach einem missglückten Suizidversuch und einem längeren Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik kehrt die junge Lee zurück in den spießigen Vorort, in dem auch ihre Familie wohnt. In der alten Umgebung nimmt sie auch ihre alten, destruktiven Verhaltensmuster wieder an. Um aus ihrer Situation auszubrechen, versucht sich Lee an einem Job als Sekretärin bei dem Anwalt Edward Grey. Doch was als eintöniger Job bei einem exzentrischen Chef beginnt, verwandelt sich bald in eine leidenschaftliche S/M-Beziehung. Ihre gegenseitige Abhängigkeit kommt Edward nicht gesund vor und er kündigt Lee. Diese jedoch lässt sich nicht so leicht abservieren… (© Moviepilot)

Was war das…?! Genau diese Frage stellte ich mir nach dem Schauen von „Secretary„. Der Film basiert lose auf der Kurzgeschichte „Secretary“ aus dem Buch „Schlechter Umgang“ von Mary Gaitskill.

Dieser Film ist in keinster Weise gewöhnlich und lässt sich eigentlich auch nirgendwo so richtig einordnen. Gedacht ist der Film als sogenannte Erotikkomödie und daher kategoriere ich ihn dort auch ein. Wenn man sich nur das Coverbild anschaut, denkt man eher an einen Erotikthriller oder an ein Erotikdrama als an das, was einen letztendlich erwartet.

Mit schräg, verrückt, bizarr und einfach nur merkwürdig kann man diesen Film wohl am besten beschreiben. Sowohl von der Handlung als auch von den Charakteren. Sadomaso spielt eine zentrale Rolle, allerdings wird das Ganze wesentlich weniger grafisch und ausführlich präsentiert als gedacht. Der Komödiantische Anteil überwiegt den Erotischen. Wobei keine Handlung und kein Charakter in diesem Film für mich irgendwie erotisch war. Was natürlich immer auch persönlicher Geschmack ist, aber ich hatte auch nicht das Gefühl, dass der Film auf Erotik, im klassischen Sinne, abzielt.

SM, sexuelle Dominanz und Unterwerfung, dass ist so gar nicht meine Welt und von daher habe ich mir den Film, übrigens im Fernsehen, eher weniger wegen der Handlung angesehen. Auch die Charaktere, weder Lee noch Mr. Grey, sagten mir großartig zu. Ein wenig Ekelfaktor wird auch bedient, ich sag nur, Regenwurm… Letztendlich habe ich kein Bedürfnis, den Film noch einmal zu sehen.

Warum habe ich den Film trotzdem zuende gesehen? Hauptsächlich wegen einer Sache – den Schauspielern. Denn die Schauspieler in diesem schrägen Machwerk sind einfach fantastisch! Vor allem Maggie Gyllenhaal. Wahnsinn wie sie anfangs so glaubwürdig als labile, verschrobene, schüchterne, unterwürfige, verklemmte, weltfremde Frau durch die Welt stampft. Aussehen, Klamotten, Verhalten, selbst der Gang wurde von Maggie Gyllenhaal perfekt inszeniert. Dass Gyllenhaal für diese Leistung keine Oscarnominierung erhalten hat, ist fast schon eine Frechheit. Verdient hätte sie sie allemal. Und auch James Spader als Mr. Grey, der sowohl eine leicht submissive als auch extrem dominante Ader hat, war toll. Auch an den Nebendarstellern gab es nichts auszusetzen.

In „Secretary“ kann man ein fantastisches Schauspiel beobachten, bei dem ich eigentlich nur an den schrägen und teils sehr unrealistischen Handlungen gemerkt habe, dass ich einen Film schaue und keinen echten Menschen beim Interagieren zusehe. Desweiteren habe ich den Film auch zuende gesehen, weil ich es interessant fand, wie Lee sich verändert hat und, trotz unterwürfiger Gesinnung, sogar ihre eigene, kleine Art von Macht bekommen hat.

Ich glaube, ich habe noch keinen anderen Film gesehen, in dem mich die Handlung so wenig und die Schauspieler so sehr begeistern konnten.

Deutscher Titel

Secretary – Manchmal muss Liebe wehtun…

Originaltitel

Secretary

Originalsprache

Englisch

Erschienen

2002

Laufzeit

106 Minuten

Darsteller

Maggie Gyllenhaal, James Spader, Jeremy Davies, Lesley Ann Warren, Stephen McHattie

Regisseur

Steven Shainberg

Buchvorlage

„Schlechter Umgang“ von Mary Gaitskill

Genre

Komödie, Erotik

FSK

ab 16 Jahren

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