Nach 25 Jahren im Polizeidienst, der deutliche Spuren hinterlassen hat, sehnt sich Sarah Lund danach, es endlich ruhiger angehen zu lassen und arbeitet daraufhin, sich in den Innendienst versetzen zu lassen. Sie ist ausgelaugt und möchte wieder mehr Zeit für ihren Sohn haben, den sie jahrelang, auf Grund ihrer Arbeit, vernachlässigt hat. Reichlich lustlos und unmotiviert macht sie sich an die Ermittlungen des neusten Falles. Die zerstückelte Leiche eines Seemanns wird in der Nähe des Hafens gefunden. Ein Routinefall, wie es scheint. Doch schon kurze Zeit später tauchen weitere, brutal zugerichtete Leichen auf. Und dann wird auch noch die kleine Tochter des Zeeland Managers Robert Zeuthen entführt. Der Entführer der kleinen Emilie Zeuthen scheint hinter den Mordanschlägen zu stecken. Und dieser möchte eine alte Schuld eintreiben, die mit Geld nicht zu begleichen ist…
Nun ist es also so weit. Kommissarin Sarah Lund hat zum letzten Mal ermittelt. Ich muss gestehen, dass mich das doch ein wenig traurig stimmt und ich hoffe, dass es vielleicht doch noch eine weitere Staffel geben wird… Abends ein bis zwei Folgen „Kommissarin Lund“ zu schauen, wurde für mich schon zu einem richtigen Abendritual. Zudem bin ich vom Finale doch etwas enttäuscht und hoffe, dass es doch nicht alles gewesen sein kann, aber dazu später mehr.
Ich habe diese Staffel inzwischen rewatched, wie es so schön heißt. Also bereits zum zweiten Mal gesehen, bevor ich diese Rezension geschrieben habe.
Staffel 3 ist aufgebaut wie die zweite Staffel. Es gibt insgesamt 5 Folgen, die nach dem Lundtypischen Muster aufgebaut sind. Dennoch hat jede Staffel ihre kleinen Besonderheiten, so auch diese.
Auch in dieser Staffel gibt es einen neuen Kollegen an Lunds Seite. Diesesmal ist es der junge und engagierte Asbjørn Juncker. Zudem wird Lund von Mathias Borch, einem Ermittler der Sondereinheit, unterstützt.
Lund versucht diesesmal wesentlich intensiver, sich ihrem entfremdeten Sohn und dessen schwangerer Freundin anzunähern und ihrer sozialen Inkompetenz Herr zu werden. Auch lässt sie ihre frühere, große Liebe, Mathias Borch, mehr und mehr an sich heran. Aber ganz aus ihrer Haut kann sie auch diesesmal nicht und ob es ein Happy End für sie gibt ist, bis zur letzten Folge, ungewiss. Man merkt in dieser Staffel mehr denn je was für eine tragische Figur sie doch ist…
Die Familie, die man in dieser Staffel verfolgt, sind die Zeuthens, deren kleine Tochter Emilie entführt wird. Und Politisch verfolgt man dieses Mal den Premierminister Kristian Kamper.
Auch diesesmal gibt es wieder verschiedene Spuren und Verdächtige. Der Mörder gehört jedoch diesesmal nicht zu den Verdächtigen und erst in den letzten Folgen wissen Lund und ihr Team mit wem sie es zu tun haben. Seine Motive sind jedoch, anders als bei den vorherigen Staffeln, recht bald klar und es gibt keine Ungewissheit warum er tötet und was seine Absichten sind. In dieser Hinsicht unterscheidet sich die dritte Staffel sehr von den anderen. Obendrein werden in „Kommissarin Lund – Das Verbrechen III“ zwei Fälle statt nur einem gelöst, da der alte Fall eng mit dem aktuellen verbunden ist.
Die Politische Schiene verläuft sehr ähnlich wie bei der zweiten Staffel. Vieles vom Politischen Handlungsbogen habe ich diesesmal gleich vorgespult. Wobei ich sagen muss, dass die Politiker wesentlich besser und passender ins Geschehen eingebaut wurden, als es in der zweiten Staffel der Fall war. Dennoch, auch diesesmal knickt der einst engagierte und gute Absichten habende Politiker ein und unterwirft sich der korrupten, vertuschenden Mehrheit im Amtshaus…
Für Spannung und Drama ist auch in dieser Staffel reichlich gesorgt. Die Atmosphäre ist, wie immer, trostlos und düster und Sarah Lund ist und bleibt eine Eremitin, auch wenn sie mit großer Anstrengung versucht, aus ihrem Schneckenhaus auszubrechen.
Und das Finale ist, zurecht, nicht unumstritten bei Fans und Kritikern. Ich muss allerdings sagen, dass es gut war, dass ich die Staffel nochmal gesehen habe. Beim ersten Mal war ich doch recht „aufgebracht“ wegen dem Finale. Inzwischen muss ich sagen, dass ich alles nun viel besser verstanden und gedeutet habe. Ich bin zwar nach wie vor kein Fan vom Finale, da ich mir für Sarah Lund, wie wohl die meisten, ein besseres Ende gewünscht habe… Aber alles in allem ist „Das Verbrechen III“ ein würdiger und guter Abschluss einer wirklich tollen Serie.
Da dies die letzte Lund Staffel ist, ist dies eine gute Möglichkeit für ein Resümee. Ich muss sagen, von allen Fernseh- und Filmermittlern, die ich kennengelernt habe, ist mir Sarah Lund die Liebste. Und das, obwohl man so gut wie nichts über sie weiß. Sie ist eine außergewöhnliche Frau, die so ganz ohne Klischees auskommt. Eine eigensinnige, einsame, sozial inkompetente Antiheldin durch und durch. Und doch kann man sich keine bessere Ermittlerin vorstellen!
Neben Sarah Lund ist aber auch alles andere an der Serie stimmig. Handlung, Charaktere, Setting und Spannung, die einen in den Bann von „Kommissarin Lund“ ziehen. Und nicht nur Krimi- sondern auch Dramafans kommen auf ihre Kosten. Zudem gibt es immer mal wieder ein bisschen trockenen Humor, der fast schon wie ein Antikörper im Lundschen Universum wirkt.
Deutscher Titel |
Kommissarin Lund – Das Verbrechen III |
Originaltitel |
Forbrydelsen III |
Originalsprache |
Dänisch |
Erschienen |
2012 |
Laufzeit |
110 bis 115 Minuten pro Folge |
Episoden |
5 |
Darsteller |
Sofie Gråbøl, Morten Suurballe, Sigurd Holmen le Dous, Nikolaj Lie Kaas, Anders W. Berthelsen |
Regisseure |
Verschiedene |
Genre |
Krimi, Thriller, Drama |
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