Die sechzehnjährige Cady Heron lebte ihr bisheriges Leben mit ihren Eltern, die Zoologen sind, in Afrika. Bisher wurde sie zuhause unterrichtet, doch da ihre Mutter nun eine Stelle an einer amerikanischen Universität erhalten hat, zieht Cady mit ihrer Familie nach Evanston in Illinois. Zum ersten mal in ihrem Leben besucht sie nun eine öffentliche Schule.

Als wäre der Übergang vom Hausunterricht in Afrika zum Schulbesuch in den USA nicht schon schwer genug, findet Cady an der North Shore High School zunächst nirgendwo Anschluss. Glücklicherweise freundet sie sich nach kurzer Zeit mit den beiden Außenseitern Janis und Damien an, die die unbedarfte Cady unter ihre Fittiche nehmen und ihr die High School Hierarchie erklären. An der Spitze dieser Hierarchie stehen die sogenannten Plastics, die drei hübschesten, beliebtesten aber auch arrogantesten Mädchen der ganzen Schule.

Auf Grund ihres „Exotenstatus“, erweckt Cady das Interesse von Regina George, der Queen Bee der Plastics. Damien und Janis überreden Cady deshalb, sich mit den Plastics anzufreunden, damit sie deren schmutzige Geheimnisse enthüllen kann und allen zeigen, wie hinterhältig und falsch die Mädels wirklich sind. Doch schon bald verändert sich Cady zunehmend und wird mehr und mehr selbst zu einer Plastic…

Leider tut der deutsche Titel dem Film keinen Gefallen, sondern wirkt eher abschreckend. Typischer Teenie- bzw. Girliefilm wird der ein oder andere daher wohl vermuten. Warum man einen einfach verständlichen und aussprechbaren Titel wie „Mean Girls“ nicht beibehalten kann, verstehe ich sowieso nicht. Und wie man, allen ernstes, auch noch denken kann, dass „Girls Club – Vorsicht bissig!“ ein ebenbürtiger Ersatz für den Originaltitel ist, bleibt mir ein absolutes Rätsel… Mich hat der (deutsche) Titel bisher jedenfalls auch immer abgeschreckt und davon abgehalten den Film zu schauen. Sogar schon damals zu Teeniezeiten. Aber als ich die DVD neulich in der Stadtbibliothek entdeckte, habe ich mich trotz der Skepsis für eine Ausleihe entschieden.

Der Film basiert auf dem Sachbuch und Elternratgeber „Queen Bees and Wannabes“ von Rosalind Wiseman. Und ist damit wohl eine der ungewöhnlichsten Filmvorlagen überhaupt. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Comedienne Tina Fey, die im Film als Mrs. Norbury zu sehen ist.

In „Girls Club“ geht es um die typische High School Hierarchie von Mädchen an amerikanischen High Schools. Mit Humor nimmt sich der Film Themen wie Status, Aussehen, Geld, Macht, Beliebtheit, Tratsch, Mobbing und Konkurrenzkampf an. Aber auch ernste, nachdenklichere und bissigere Töne sind stellenweise zu finden. Und bis auf eine Szene mit dem Familienhund der Georges, verzichtet der Film, glücklicher- und erstaunlicherweise, auf sogenannten Bad Taste Humor. Was ich persönlich sehr angenehm fand und definitiv für den Film spricht.

Die Handlung ist simpel und unterscheidet sich kaum von anderen Filmen aus dem Genre. Eine Schülerin kommt neu an die Schule und muss sich zurecht finden. Wobei unglaublich viele, soziale Gefahren auf sie lauern. Die sechzehnjährige Cady Heron unterscheidet allerdings auch noch ihre Herkunft, da sie ihr bisheriges Leben in Afrika verbracht hat. Leider erfährt man zu keinem Zeitpunkt im Film wo genau in Afrika sie gelebt hat. Die Idee ist erstmal außergewöhnlich, hat aber auch so ihre Schwächen. Realistisch betrachtet, würde ein Mädchen, das bisher noch nie eine Schule besucht hat sondern nur zuhause unterrichtet wurde, und das auch noch in einem total anderen Land, wahrscheinlich größere Probleme haben sich dem Wahnsinn, namens amerikanische High School, anzupassen. Meiner Meinung nach hat Cady ihre ersten Tagen zu gut und einfach gemeistert, aber naja.

Die Stärke des Films ist daher nicht so sehr die, leider vorhersehbare, Handlung sondern die einzelnen Charaktere, ihr Zusammenspiel und die Dialoge. Die einzelnen Schauspieler waren alle ausnahmslos passend besetzt und schienen mit Spaß bei der Sache zu sein, was sich natürlich positiv auf den Film ausgewirkt hat.

Zudem wurden nicht nur die Haupt- sondern auch die Nebencharaktere mit kleinen Eigenheiten und Macken ausgestattet, sodass sie nicht nur als graue Statisten im Hintergrund verweilen müssen. Den Humor in dieser Komödie gibt’s natürlich hauptsächlich dank der Plastics und ihrer verqueren Weltanschauung. Von den Erwachsenen hingegen konnte nur Mrs. George, Reginas Mutter, mit ihrer hysterischen, aufdringlichen und im Jugendwahn steckenden Persönlichkeit für Lacher sorgen.

Ab der zweiten Hälfte baut der Film dann leider zunehmend ab. Die Massenprügelei in der Schule fand ich nicht nur absolut unrealistisch sondern auch dämlich. Die Szene war, meiner Meinung nach, absolut unnötig und senkt das Niveau des Films. Anschließend steuert „Girls Club“ schnurstracks auf die Läuterung der Mean Girls und das Happy End hin. Normalerweise würde ich hier eine Spoilerwarnung hinpacken, aber ich schätze mal, dass die meisten sich diese Wendung eh schon gedacht haben. Es ist eines dieser Teeniefilmklischees, auf das auch dieser Film nicht verzichten kann. Zudem ist mir die Rolle des Charakters Karen „I think I have ESPN or something“ Smith nicht ganz klar. Sie ist das naive, süße Dummchen, dass für Lacher sorgen soll, was sie auch tut. Aber sie ist zu keiner Zeit des Films wirklich ein Mean Girl, weshalb ich nicht wirklich verstehe warum sie überhaupt zu den Plastics gehört…

Trotz der genannten Schwächen ist „Girls Club“ eine nette Komödie für zwischendurch und das nicht nur für Teenager.

Deutscher Titel

Girls Club – Vorsicht bissig!

Originaltitel

Mean Girls

Originalsprache

Englisch

Erschienen

2004

Laufzeit

97 Minuten

Darsteller

Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Lacey Chabert, Amanda Seyfried, Tina Fey

Regisseur

Mark Waters

Buchvorlage

„Queen Bees and Wannabes“ von Rosalind Wiseman

Genre

Komödie

FSK

ab 6 Jahren

 

2 Antwort

  1. piecesofemotions

    Also, ich muss zugeben, dass ich ziemlich begeistert von "Mean Girls" bin – ist mein absoluter Favorit unter den Highschool-Dramen 😉 Ich stimme dir auch in jedem Fall zu, dass er sich in der Handlung nicht groß von anderen Filmen aus diesem Genre unterscheidet, aber aus irgendeinem Grund hat er mehr Charme als die anderen. Kann auch daran liegen, dass er damals so gehypt wurde.

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    • Jolie

      Ja, "Mean Girls" ist um einiges besser als man vermuten würde. 🙂 Fand den Trailer damals schon witzig, aber wie gesagt, die Skepsis war zu groß…

      Ich denke, dass der Film tatsächlich einfach besser ist als andere aus dem Genre. Weil er ein besseres Drehbuch und bessere Darsteller hat. Und vor allem weil er einen kritischeren Blick auf High Schools und Teenager wirft und Party machen und Sex, wie es in anderen Teeniekomödien der Fall ist, kaum eine Rolle spielen. Zudem sind die Helden hier die Außenseiter und nicht die coolen Plastics.

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