Amy Dunne verschwindet an ihrem fünften Hochzeitstag spurlos. Alle Indizien rücken den Ehemann Nick Dunne in das Zentrum der mutmaßlichen Straftat, sein eigenartiges Verhalten trägt zum Verdacht seiner Umgebung nicht unwesentlich bei. Eigentlich galt er in ihrer Heimatstadt als perfekter Ehemann, doch mit dem Fortgang der Ermittlungen wird klar, dass dieses Bild zwar trügt, doch auch Amy nicht die sanfte Person war, die ihre Umgebung kannte. Mit dem Fund von Amys Tagebuch und einer mysteriösen, silbernen Geschenkbox, die sich gut versteckt in ihrem Schlafzimmer befand und offensichtlich geleert wurde, geraten die Ermittler in einen Strudel aus Lügen und Täuschungen. Doch während die ganze Stadt an der zerstörten Illusion einer perfekten Ehe zu verzweifeln droht, beteuert Nick weiterhin seine Unschuld… (© Moviepilot)

Gone Girl – Das perfekte Opfer“ ist ein interessanter Film, allerdings kein klassischer Thriller. Sondern eher ein Psychothriller, der einen düsteren und beunruhigenden Blick auf das Thema Ehe wirft.

Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Gillian Flynn. In wie weit der Film der Buchvorlage gerecht wird, kann ich leider nicht sagen, da ich das Buch nicht gelesen habe. Allerdings habe ich jetzt nach dem Film definitiv Lust, das Buch mal zu lesen.

Da ich jegliche Form von Thrillern mag (Blutig, Mord, Totschlag, Psychologisch etc.) konnte ich mich gut auf „Gone Girl“ einlassen. Ich mag Filme, in denen nichts so ist wie es scheint und man bis zum Schluss eigentlich nicht genau weiß, wer welches Spiel spielt und wie das Ganze ausgehen wird. Bei diesem Film hat mich allerdings konkret eine Sache ziemlich gestört.

Und zwar die grausamen Dialoge. Auch in einem Thriller kann man etwas niveauvoller sprechen. Aber stattdessen bekam man ständig Wörter wie ficken und Fotze um die Ohren gehauen. Zudem kamen Amy und Nick unglaublich unsympathisch rüber. Wir sind ja so toll, haben so tollen Sex, sind so witzig, so intelligent, so schlagfertig, so viel besser als alle anderen, so blablabla. Nach 10 Minuten hatte ich bereits Probleme, den beiden weiterhin zuhören und zusehen zu wollen, weil alles so unglaublich oberflächlich war. Und gerade ein Film wie dieser baut darauf, dass man sowohl Interesse für Amys als auch für Nicks Schicksal hat. Besonders bedauerlich ist, dass Autorin Gillian Flynn das Drehbuch selbst verfasst hat und man somit bei der Buchvorlage ebenfalls nicht mit einem hohen Dialogniveau rechnen darf…

Glücklicherweise wurde dies mit Amys Verschwinden endlich etwas besser. Die Oberflächlichkeiten rückten in den Hintergrund und wichtigeres spielte nun eine Rolle. In den Rückblenden wurde allerdings leider weiterhin auf unterstem Niveau kommuniziert. Hier fiel mir mal wieder auf, wie man einen Film mit schlechten Dialogen (fast) kaputt machen kann…

Wie man schon im Trailer erfährt, wird Nick für Amys Verschwinden und eventuellen Tod verantwortlich gemacht. Der Zuschauer erfährt nun Stück für Stück was passiert ist und wie es überhaupt so weit kommen konnte. „Gone Girl“ ist dabei sicherlich nicht der intelligenteste Psychothriller, aber spannend auf jeden Fall. Zudem ist das Thema Ehe aus diesem Blickwinkel auch mal sehr interessant. Und die einzelnen Charaktere werden zunehmend interessanter und hin und wieder gibt’s auch ein paar humorvolle, sarkastische Momente.

Schauspielerisch wurde der Film mit ausschließlich bekannten und auch talentierten Darstellern besetzt. Herausragen kann hier vor allem Rosamund Pike als Amy Dunne. Ich kannte sie bisher ausschließlich aus ihrer ersten Rolle als Bondgirl und nunja, schauspielerisch ist da ja nicht sonderlich viel rauszuholen. Daher sah ich sie hier quasi zum ersten Mal richtig schauspielern und fand sie ziemlich gut. Auch Ben Affleck als Nick Dunne weiß zu überzeugen, ebenso die anderen größeren und kleineren Nebenrollen. Gut gefallen hat mir da vor allem Neil Patrick Harris, als verklemmter und verschrobener Exfreund Desi Collings.

Fazit? „Gone Girl“ ist ein interessanter und durchaus spannender Film, der die Ehe in ein neues Licht rückt. Allerdings wird viel Potenzial durch oberflächliche und billige Dialoge verschenkt, die die Charaktere überheblich und eindimensional erscheinen lassen. Wer anhand des Trailers einen klassischen Thriller erwartet hat, könnte ebenfalls enttäuscht werden.

Deutscher Titel

Gone Girl – Das perfekte Opfer

Originaltitel

Gone Girl

Originalsprache

Englisch

Erschienen

2014

Laufzeit

149 Minuten

Darsteller

Ben Affleck, Rosamund Pike, Carrie Coon, Neil Patrick Harris, Tyler Perry

Regisseur

David Fincher

Buchvorlage

„Gone Girl – Das perfekte Opfer“ von Gillian Flynn

Genre

Thriller, Drama

FSK

ab 16 Jahren

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