Die Schwarze Hortense Cumberbatch arbeitet als Optikerin. Als ihre Adoptivmutter stirbt, setzt sie sich zum ersten Mal mit ihrer Vergangenheit auseinander und möchte mehr über ihre leibliche Mutter in Erfahrung bringen. Ihre leibliche Mutter, eine Weiße Anfang 40, ist die alleinstehende, labile und vereinsamte Fabrikarbeiterin Cynthia Rose Purley. Zusammen mit ihrer zweiten Tochter, Roxanne, lebt sie im alten, heruntergekommenen Haus ihrer verstorbenen Eltern.

Cynthia und Roxanne haben ein zerrüttetes und entfremdetes Verhältnis zueinander und streiten sich täglich über Nichtigkeiten. Roxanne ist fast einundzwanzig und arbeitet als Straßenkehrerin. Ihr neuer Freund Paul, den sie ihrer Mutter nicht vorstellen will, ist neuerdings Streitthema Nummer 1 für Mutter und Tochter.

Cynthias jüngerer Bruder Maurice arbeitet als Fotograf und führt eine unglückliche und distanzierte Ehe mit seiner Frau Monica. Da sich Cynthia und Monica nicht leiden können, besucht Maurice seine Schwester nur noch selten, was sowohl die Geschwisterbeziehung als auch die Ehe zunehmend belastet.

Auf eigene Faust macht Hortense ihre leibliche Mutter schließlich ausfindig, die die Existenz ihrer ersten Tochter erfolgreich verdrängt hatte, und bringt damit die sorgsam unter Verschluss gehaltenen Lügen und Geheimnisse der Purleys ans Licht…

Langsam und gemächlich wird „Lügen und Geheimnisse“ erzählt. Vorerst ohne erklärbaren Hintergrund oder Zusammenhang werden Ausschnitte aus den Leben der Protagonisten gezeigt. Erst mit Hortenses Suche nach ihrer leiblichen Mutter spannt der Film einen roten Faden. Ich bin kein sonderlich großer Fan dieser speziellen Erzählweise und finde, dass der Film vom späteren roten Faden profitiert.

Mit 142 Minuten Laufzeit lässt sich der Film viel Zeit beim Erzählen. Glücklicherweise werden keine unnötigen Nebenhandlungen oder Nebencharaktere eingebaut und der Film konzentriert sich einzig und allein auf die Purleys und Hortense.

„Lügen und Geheimnisse“ berichtet sehr realistisch und ungeschönt wie Entfremdung, Einsamkeit, Lügen und Geheimnisse eine Familie kaputt machen können. Aber es nie zu spät ist, doch noch etwas zu ändern.

Die Schauspieler wurden passend zu ihren Rolle ausgewählt und vor allem Brenda Blethyn weiß perfekt die labile aber herzensgute Cynthia darzustellen. Marianne Jean-Baptiste, die Hortense spielt, war die einzige Darstellerin, die mir nicht so gut gefallen hat. Ihre Mimik war fast die ganze Zeit gleich und bei den emotionalen Szenen brachte sie nur einen genervten Ausdruck zustande. Neben dem restlichen Cast geht sie, meiner Meinung nach, komplett unter. Dabei hat sie als Hortense mit den verschiedensten Gefühlen zu kämpfen, was leider von der Schauspielerin nicht so gut rüber gebracht wurde.

Deutscher Titel

Lügen und Geheimnisse

Originaltitel

Secrets & Lies

Originalsprache

Englisch

Erschienen

1996

Laufzeit

142 Minuten

Darsteller

Marianne Jean-Baptiste, Brenda Blethyn, Timothy Spall, Phyllis Logan, Claire Rushbrook

Regisseur

Mike Leigh

Genre

Drama, Slice of life

FSK

ab 12 Jahren

 

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