Erster Satz

„Er entdeckte die verschlossene Kassette am Tag nach der Beerdigung.“

Inhalt

Sarah Murray stirbt plötzlich und unerwartet an einem Aneurysma. Zurück bleiben ihr Mann Ben und ihr autistischer Sohn Jacob. Viel Zeit zum Trauern bleibt nicht, denn bereits einen Tag nach der Beerdigung entdeckt Ben, beim zusammenräumen von Sarahs Sachen, einige Zeitungsartikel, die von einem entführten Baby handeln. Voller Entsetzen stellt Ben fest, dass es sich bei dem Baby um Jacob handelt und er somit gar nicht Sarahs leiblicher Sohn ist.

Er heuert einen Privatdetektiv an, der herausfinden soll, ob Jacobs leibliche Eltern noch leben und was sie für Leute sind. Jacobs leiblicher Vater, John Cole, lebt noch und ist schnell gefunden. Der Privatdetektiv spielt allerdings ein falsches Spiel mit Ben und so wird Jacob ihm weggenommen und lebt nun bei seinem leiblichen Vater. Ihm bleibt nur das Besuchsrecht einmal im Monat, was er auch nicht anfechtet, auf Grund seines schlechten Gewissens und aus der Tatsache heraus, das er eben nur der Stiefvater ist.

Doch bald ist klar, dass sowohl Ben als auch John Cole Jacob nicht mehr teilen sondern für sich alleine haben wollen. Ben ist sich sicher, dass Jacob bei seinem leiblichen Vater nicht gut aufgehoben ist und will dies um jeden Preis beweisen. Während John Cole seinen Sohn nie wieder hergeben will. Niemand ahnt, dass eine tödliche Obsession ins Rollen gebracht wurde, die ihre Opfer fordert…

Persönliche Meinung

Zuerst dachte ich, dass nur Ben (und später John Cole) einer Obsession verfallen ist, aber wenn man genauer hinter die Fassade blickt, hatte jeder Charakter seine eigene kleinere oder größere Obsession.

Gerade der Anfang fängt stark an, im weiteren Verlauf wird das Buch aber etwas schwächer. Und an manchen Stellen war es mir etwas zu unrealistisch. Gerade die letzten Kapitel, vor allem Coles Wutausbruch bei der Sitzung mit Polizei, Jugendamt und Anwälten. Und ganz besonders der „Showdown“ könnte aus einem Hollywoodfilm stammen.

Vom Anfang bis zum Schluss kann man mit dem Hauptcharakter von „Obsession„, Ben, mitfühlen. Man leidet mit ihm und versteht nur zu gut seine Wut und seine Hilflosigkeit. Aber man kann nicht immer seine Beweggründe oder Entscheidungen verstehen. Auch seine Veränderungen, im Laufe der Geschichte, sind nicht immer sympathisch und nachzuvollziehen. Aber ich denke, damit wollte der Autor aufzeigen, wie unglaubliche Situationen einen Menschen verändern können – negativ verändern können. Und das ein eigentlich fairer und gerechter Mensch auch egoistische und für andere schädigende Entscheidungen treffen kann.

Aber auch die anderen Charaktere lösten bei mir ein Gefühl von Mitleid bzw. Mitgefühl aus. Vor allem Sandra Cole, deren Leben ich äußerst traurig und bedrückend fand. Auch finde ich, dass die Rollen von Opfer und Täter nicht ganz klar verteilt werden können, denn irgendwo war jeder in der Geschichte Täter und Opfer zugleich.

Deutscher Titel

Obsession

Originaltitel

Owning Jacob

Originalsprache

Englisch

Autor

Simon Beckett

Erschienen

2009

Seitenanzahl

416

Verlag

Rowohlt

Genre

Thriller, Drama

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