In „Oppenheimer“ geht es, wie der Name schon sagt, um Julius Robert Oppenheimer. Ein amerikanischer, theoretischer Physiker aus New York, der als „Vater der Atombombe“ in die Geschichte einging.

Er war der wissenschaftliche Leiter des Manhattan Project, während des Zweiten Weltkriegs im Los Alamos National Laboratory in New Mexico. Ziel dieses Projektes war es die ersten Nuklearwaffen zu erschaffen und damit den Zweiten Weltkrieg entgültig zu beenden. Am 16. Juli 1945 fand der erste Kernwaffentest, unter dem Projektnamen Trinity, statt. Am 06. und 09. August 1945 folgten dann die Abwürfe der entwickelten Atombomben „Little Boy“ und „Fat Man“ auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki, wobei über 100.000 Menschen ums Leben kamen. An Folgeschäden starben bis Ende 1945 weitere 130.000. In den nächsten Jahren kamen noch viele, weitere Todesopfer hinzu. Japan kapitulierte daraufhin und am 02. September 1945 endete der Zweite Weltkrieg auch in Asien und damit offiziell. Denn Deutschland hatte bereits im Mai kapituliert. Seitdem wurde nie wieder eine Atombombe eingesetzt.

Oppenheimer bereute Zeit seines restlichen Lebens die Atombombe mitentwickelt zu haben, nach dem ihm klar wurde, wie verheerend ihre Folgen für die japanische Bevölkerung waren. Nach dem Krieg arbeitete er als Berater der Atomenergiebehörde der USA und nutzte diese Position, um sich für eine internationale Kontrolle von Kernenergie und gegen ein nukleares Wettrüsten zwischen den USA und der Sowjetunion einzusetzen. Er geriet daraufhin ins Visier des FBI und ihm wurde vorgeworfen ein sowjetischer Spion und Kommunist zu sein. Eine Hetzkampagne wurde gegen ihn gestartet, sein Telefon abgehört und seine Wohnung verwanzt. Erst 1963, vier Jahre vor seinem Tod, gelang ihm die Rehabilitation, auch dank Präsident John F. Kennedy. Oppenheimer starb im Alter 62 Jahren in New Jersey.

Nichts Halbes und nichts Ganzes

„Oppenheimer“ basiert auf der Buchvorlage: „J. Robert Oppenheimer: Die Biographie“ von Kai Bird und Martin J. Sherwin aus dem Jahre 2010. In wie fern der Film der Vorlage gerecht wird kann ich nicht sagen. Aber ich muss sagen, für mich war „Oppenheimer“ viel zu sprunghaft und durcheinander. Der Film fängt nicht chronologisch an, sondern springt zwischen FBI Verhören, seinen wissenschaftlichen Anfängen als Student sowie der Zeit als er wissenschaftlicher Leiter des Manhattan Projects wurde immer wieder hin und her. Als jemand der nicht viel über Oppenheimer weiß bzw. wusste, fiel es mir schwer das alles zeitlich einzuordnen und zu verstehen. Der Film setzt den Fokus auch ganz klar auf die Intrigen von anderen Wissenschaftlern, die Oppenheimers Ruf zerstören wollen und die Verhöre des FBIs. Ich hätte mir gewünscht, dass man einen besseren Einblick in die Manhattan Project Zeit bekommt, vielleicht auch eine Sicht auf die japanische Seite, die ja mit den Folgen leben musste. Auch seine Kindheit, allgemein die Zeit vor der Entwicklung der Atombombe und seine späteren Jahre bei der Atomenergiebehörde hätten mich interessiert. Auch auf wichtige Personen wie Jean Tatlock hätte man mehr eingehen können und sollen. Der Film ist auch erstaunlich spannungsarm, trotz so vieler spannender und tragischer Ereignisse in Oppenheimers Leben.

Die Schauspieler sind fast alle namenhafte Größen, darunter Cillian Murphy, Emily Blunt, Robert Downey Jr., Matt Damon, Florence Pugh, Gary Oldman, Kenneth Branagh, Rami Malek, Casey Affleck, Josh Hartnett, Tony Goldwyn und Matthias Schweighöfer. Und alle machen ihre Sache gut. Hier gibt es nichts auszusetzen. Auch gefiel mir Cillian Murphy in der Rolle des J. Robert Oppenheimers sehr gut.

Ich habe „Oppenheimer“ nicht im Kino sondern zuhause gesehen, aber auch im Kino wären mir die Schwachstellen der Story nicht unbemerkt geblieben. Das der Film so viel Lob und Auszeichnungen (7 Oscars!) bekommen hat, wundert mich doch sehr. Ja, die Schauspieler sind gut, aber das allein macht noch keinen guten Film aus. Durch die nicht vorhandene Chronologie ist der Film zu sprunghaft, durcheinander und ohne roten Faden. Dazu noch sehr langatmig (viel Dialog) und irgendwie nichts Halbes und nichts Ganzes. Letztendlich habe ich wesentlich mehr über Oppenheimer dank Wikipedia-Artikeln erfahren als durch den Film selbst. Sehr Schade.

Deutscher Titel:

Oppenheimer

Originaltitel:

Oppenheimer

Originalsprache:

Englisch

Erschienen:

2023

Laufzeit:

180 Minuten

Darsteller:

Cillian Murphy, Emily Blunt, Robert Downey Jr., Matt Damon, Florence Pugh

Regisseur:

Christopher Nolan

Buchvorlage:

„J. Robert Oppenheimer: Die Biographie“ von Kai Bird & Martin J. Sherwin

Genre:

Drama, Historie, Biopic

FSK:

ab 12 Jahren

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