In New York wird die magische Welt 1926 von einer unbekannten Macht bedroht, die die Gemeinschaft der Zauberer an fanatische No-Majs (Amerikanisch für Muggels) verraten will. Von all diesen Spannungen ahnt der exzentrische und hochbegabte britische Zauberer Newt Scamander noch nichts, denn der hat gerade erst eine weltweite Forschungsreise abgeschlossen, mit der er die Vielfalt magischer Wesen erforschen will. Einige von ihnen trägt er sogar in seinem Koffer mit sich herum. Doch als der ahnungslose Jacob Kowalski versehentlich einige der Geschöpfe freilässt, droht eine Katastrophe. Bei ihrem Versuch sie wieder einzufangen, treffen Newt und Jacob auf Tina Goldstein, die ihnen unter die Arme greift. Doch ihre Unternehmungen werden durch Percival Graves erschwert, dem Direktor für magische Sicherheit im MACUSA (Magischer Kongress der USA). Der hat es nämlich auf Newt und Tina abgesehen… (© Filmstarts)
Als „Harry Potter“ Fan der ersten Stunde, war es für mich natürlich Pflicht „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ anzuschauen. Ich habe bereits letztes Jahr über das „Harry Potter“ Spin-Off berichtet und freue mich seit dem auf den Film.
David Yates, der bereits seit „Harry Potter und der Orden des Phönix“ für die „Harry Potter“ Verfilmungen verantwortlich ist, nahm auch dieses Mal wieder auf dem Regiestuhl platz, und das Drehbuch stammt von Autorin Joanne K. Rowling höchstpersönlich. Die Voraussetzungen für eine gute Buchadaption waren also schon einmal geschaffen.
Auch der Cast besteht aus guten und namenhaften Schauspielern wie Eddie Redmayne, Ezra Miller und Colin Farrell. Mir war allerdings von Anfang an klar, dass „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ kein zweites „Harry Potter“ werden würde und mich nicht so in den Bann ziehen würde, wie der Vorgänger.
„Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ spielt zwar im „Harry Potter“ Universum, ist aber ein ganz eigenständiges Werk. Der Film spielt ca. 65 Jahre vor „Harry Potter“. Es ist 1926 und ein junger, exzentrischer, britischer Zauberer namens Newt Scamander, von Beruf Magizoologe, reist per Schiff nach New York. Er ist auf sogenannter Forschungsreise und hat einen Koffer bei sich, in dem magische Geschöpfe wie Niffler, Bowtruckles oder Erumpents leben. Ende der 20er Jahre herrscht in New York eine aufgeheizte, ängstliche und gefährliche Stimmung gegen Hexen und Zauberer, da sich No-Majs (Amerikanisch für Muggels) vor ihnen und ihren Kräften fürchten. Die Stimmung im Film lässt sich am besten als eine Mischung aus Hexenverfolgung und Nationalsozialismus beschreiben. Durch ein Missgeschick werden einige der Geschöpfe freigelassen, die die ganze Stadt in Atem halten. Als es zu mysteriösen Todesfällen kommt, muss sich Newt Scamander plötzlich vor dem MACUSA verantworten…
Der Film ist erstaunlich düster geworden, um einiges mehr als die (letzten) „Harry Potter“ Filme. Themen wie Tod, Folter, Ausgrenzung, schwarze Magie etc. spielen eine große Rolle, und dennoch hat der Film eine FSK ab 6 Jahren bekommen. Als Kinderfilm würde ich „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ ganz und gar nicht beschreiben, auf Grund der ernsten und düsteren Themen wäre eine FSK ab 12 Jahren, meiner Meinung nach, besser gewesen.
Trotz der ernsten Themen bietet der Film aber auch viel Humor und niedliche Szenen. Vor allem dank der magischen Wesen wie dem ständig ausbüchsenden und diebischen Niffler oder dem kleinen, sensiblen und anhänglichen Bowtruckle. Visuell ist der Film, auch ohne 3D, ein absolutes Meisterwerk geworden und lässt animationstechnisch keinerlei Wünsche übrig, wie man es von einem solchen Film auch erwartet. Schöne, magische Orte wie Hogwarts oder Hogsmeade gibt es leider nicht aber die magischen Wesen und alltägliche Zaubereien der Hexen und Zauberer machen auch sehr viel her.
Der Cast aus britischen und amerikanischen Schauspielern weiß ebenfalls zu überzeugen. Eddie Redmayne als Newt Scamander finde ich perfekt gewählt. Ein guter und sympathischer Schauspieler, allerdings hat er mich in diesem Film nicht ganz so sehr überzeugen können, wie in seinen anderen Filmen. Seine Leistung empfand ich hier leider als etwas schwächer als gewohnt. Im Film hatte er für mich, als Hauptdarsteller, leider auch einen Tick zu wenig Screentime. Besonders stark fand ich dagegen die Leistung von Ezra Miller, ebenfalls gut haben mir Colin Farrell, Dan Fogler und Katherine Waterston gefallen. Etwas unnötig aber dennoch nicht störend war Alison Sudol als Schwester von Tina Goldstein. Allerdings war der 5-Sekunden-Kurzauftitt von (Achtung Spoiler!) Johnny Depp ein regelrechter Witz…
„Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ ist, wie gesagt, ein visuelles Meisterwerk und eine gute Mischung aus Action, Drama und Abenteuer. Aber inhaltlich konnte mich der Film an vielen Stellen nicht überzeugen. Eddie Redmayne spielte schwächer als gewohnt und war als Haupfigur viel zu wenig präsent. Die Forschungsreise rückt mit der Zeit immer mehr in den Hintergrund und belanglosere Themen werden behandelt, obwohl es andersrum sein sollte. Der Film behandelt für mich persönlich auch zu viele Themen auf einmal. Die Erforschung und das Aufspüren magischer Geschöpfe, die Hexen- und Zaubererverfolgung mit Fokus auf Credence Barebone und dann noch die Reise und Lovestory mit No-Maj Jacob Kowalski. Der Fokus des Films hätte hier viel mehr auf der Forschungsreise liegen müssen.
Gestört hat mich auch das hier quasi zwei Lovestories eingebaut wurden. Zwischen Queenie und Jacob und dann noch zwischen Newt und Tina. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass der Film viel Wert auf Tränendrüsen-Herzschmerz legt, was ich bei diesem Film unpassend empfand. Newt Scamanders „Paarungstanz“ war leider auch eher peinlich als witzig!
So ist „Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ für mich am Ende ein befriedigender Film geworden, der seine Stärken und Schwächen hat. Inhaltlich hat der Film für mich zu viele Schwächen, um richtig gut zu sein. Doch trotz dieser Kritik ist und bleibt es ein sehenswerter Film, nicht nur für „Harry Potter“ Fans.
Deutscher Titel |
Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind |
Originaltitel |
Fantastic Beasts and Where to Find Them |
Originalsprache |
Englisch |
Erschienen |
2016 |
Laufzeit |
133 Minuten |
Darsteller |
Eddie Redmayne, Katherine Waterston, Ezra Miller, Dan Fogler, Colin Farrell |
Regisseur |
David Yates |
Buchvorlage |
„Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind“ von Joanne K. Rowling |
Genre |
Fantasy, Abenteuer, Action, Drama |
FSK |
ab 6 Jahren |
Ich finde FSK-Angaben sowieso oft fragwürdig. Manchmal frage ich mich, ob die da eine Checkliste haben: "Sieht man Brustwarzen? Sieht man Blut? Sieht man Eingeweide?" und dabei die Botschaft und generelle Stimmung eines Filmes total ignorieren.
Ezra Miller hat mich auch sehr begeistert! Ich kannte ihn bisher nur aus "The Perks of Being a Wallflower" und auch da fand ich ihn richtig gut, aber hier toppt er das noch. Muss unbedingt mehr von ihm sehen.
Ich bin bekennender Eddie-Fan der (beinahe) ersten Stunde 😀 und finde ihn hier auch super gewählt. Aber wenn man ihn ihn "ernsteren" Rollen gesehen hat, wirkt er hier vielleicht auch etwas schwächer als zB in "The Danish Girl".
Queenie fand ich als komplette Figur extrem nervig und unnötig, vor allem ihre Synchronstimme.
Was der Mini-Auftritt von Depp sollte, weiß ich auch nicht so ganz. Aber vermutlich wollten sie die Figur anteasern und wenn sie vorhaben, ihn die Rolle weiterhin spielen zu lassen, wollten sie jetzt vermutlich nicht für fünf Minuten einen anderen Schauspieler nehmen.
Ich fand diese Mischung aus "Newt sucht niedliche Tiere" und "Die Zauberergemeinschaft steht am Abgrund" eh etwas seltsam, weil ich mich frage, wie dieser düstere Aspekt weiter behandelt werden soll, wenn Newt in den nächsten Filmen weiter durch die Gegend reist.
Und du hast natürlich Recht, die Forschung gerät dabei leider in den Hintergrund.
Ezra Miller ist klasse, er hat mich einmal mehr überzeugt. Kannte ihn bereits aus "We Need to Talk About Kevin" und war da schon total begeistert von seiner schauspielerischen Leistung.
Ja, Eddie Redmayne fand ich auch schon von Anfang an klasse. Sowohl als Schauspieler, als auch als Mensch. Besonders witzig ist ein Auftritt von ihm, in der Graham Norton Show: https://www.youtube.com/watch?v=btUx3gb0-FE 😀
Dennoch fand ich seine Leistung in "Phantastische Tierwesen" eher schwach, obwohl er das verschrobene, exzentrische von Newt Scamander gut rüber gebracht hat.
Queenie Goldstein sollte, glaube ich, auch ein bisschen nervig und naiv sein, aber für die Story an sich war ihr Charakter total unnötig…
Ich muss sagen, obwohl ich Johnny Depp für einen guten Schauspieler halte, hoffe ich nicht, dass er in den nächsten Filmen weiterhin (Spoiler!) Gellert Grindelwald spielen wird…
Ja, genau, da, soweit ich weiß, eh 5 "Phantastische Tierwesen" Filme geplant sind, hätte man sich im ersten Teil ruhig mehr auf die Forschungsreise konzentrieren können und die Hexenverfolgung etc. in den folgenden Filmen behandeln können…