Stan, Kyle, Cartman und Kenny, vier Grundschüler aus South Park und ihres Zeichens große Fans der kanadischen Darsteller Terrance und Phillip freuen sich auf deren neusten Film „Asses of Fire“, der gerade im Kino läuft. Der Film ist allerdings erst ab 18 Jahren freigegeben und darf von Jüngeren nur in Begleitung eines Erwachsenen angesehen werden. Daher bestechen die vier Jungs einen Obdachlosen der ihnen die Kinokarten kauft. Terrance und Phillip sind vor allem für ihre Furzwitze und derbe Sprache bekannt und daher ist natürlich auch ihr Film randvoll damit. Nachdem Stan, Kyle, Cartman und Kenny völlig begeistert aus dem Kino kommen, hat sich ihr Wortschatz um einige Schimpfwörter erweitert.
Immernoch total geflasht von dem Film erzählen die vier Jungs ihren Mitschülern davon, sodass bald jedes Kind in South Park den neusten Terrance und Phillip Film gesehen hat. In der Schule tragen sie T-Shirts ihrer Stars und singen deren berühmt berüchtigte Lieder wie „Uncle Fucka“ nach. Sehr zum bedauern ihrer Mütter und Lehrer, die finden, dass Terrance und Phillip einen sehr schlechten Einfluss auf ihre Kinder haben, indem sie Schimpfwörter und Gewalt verherrlichen.
Da die Kids nicht aufhören können, sich den Film im Kino anzusehen und zu fluchen, gründen die Mütter South Parks, angetrieben von Kyles energischer Mutter Sheila, die Organisation „Mothers against Canada“ kurz M.A.C., da sie der Meinung sind, dass die ganze Misere Kanadas Schuld ist. Cartman und Kenny wetten sogar darum, ob man, wie zuvor im Film gesehen, einen Furz anzünden kann. Bei dem Versuch seinen Furz anzuzünden, verbrennt und stirbt Kenny und landet anschließend in der Hölle… Die Situation spitzt sich so sehr zu, dass sich die USA und Kanada irgendwann im Krieg befinden, in dem niemand geringeres als der Herr der Unterwelt persönlich noch ein Wörtchen mitzureden hat…
„South Park„, die Serie, kennen wohl die meisten und entweder man mag sie oder man mag sie nicht. Die Serie hat definitiv einen sehr speziellen Humor, der nicht jedem gefällt. Fäkalhumor, Satire und Gesellschaftskritik vereinen sich hier. Ich war früher, mit 11, 12 Jahren, großer Fan der Serie und neben den „Simpsons“ war „South Park“ mein Lieblingscartoon. Irgendwann war ich aber zu angewidert und genervt vom zum Teil sehr krassen Humor, sodass ich mich von der Serie abgewandt habe. Die Satire und Gesellschaftskritik hab ich damals auch noch nicht wirklich rauslesen und verstehen können, wie die meisten in meinem Alter, mochte ich einfach die vier rotzfrechen Jungs, die sich von den Erwachsenen nichts sagen ließen.
Letzten Monat hab ich hin und wieder die ein oder andere „South Park“ Folge im Fernsehen gesehen und daraufhin etwas im Internet nachgeforscht und angefangen die Folgen auf Englisch anzuschauen. Meiner Meinung nach, leidet die Serie total unter der deutschen Übersetzung die zum Teil sehr fehlerhaft ist (zu viele extra eingebaute Schimpfwörter und Beleidigungen), die guten Wortspiele gehen verloren und die Charaktere klingen zu erwachsen und abgeklärt. Im Original klingen sie wie richtige Kinder, zudem werden sie von den beiden Schöpfern Trey Parker und Matt Stone gesprochen. Ich kann jedem nur ans Herz legen, die Serie im O-Ton zu schauen. Wie „Die Simpsons“ und jeden anderen Cartoon eigentlich auch. Bei der deutschen Übersetzung geht sehr viel verloren.
Nun möchte ich aber auf das eigentliche Thema, und zwar den „South Park“ Film zurückkommen. Der Film ist eine Mischung aus Komödie, Kriegsfilm und Musical. Vom Anfang bis zum Ende wird alles möglich parodiert. U.a. Disneyfilme, klassische Musicals, Zensur und natürlich The American Way Of Life. Aber vor allem ist der Film als riesengroße Parodie auf sich selbst zu verstehen. Die beiden Kanadier Terrance und Phillip stehen stellvertretend mit ihrem Fäkalhumor für „South Park“. Alles was die Mütter und Lehrer im Film an den beiden kritisieren, kritisieren besorgte Eltern und religiöse Vereine an „South Park“.
Die erste Hälfte des Films ist sehr stark und gefiel mir auch am besten. Der erste Teil könnte gut auch eine Folge aus der Serie sein. Man merkt gar nicht, dass es sich hierbei um einen Film handelt. Die Hauptcharaktere werden vorgestellt, die man auch schon aus der Serie kennt, und es gibt ein paar sehr witzige Momente. Zudem wird im Film sehr viel gesungen, der Song „Blame Canada“ wurde sogar für einen Oscar nominiert. Meine Favoriten sind „Mountain Town“, „Uncle Fucka“, „It’s easy, mmmkay“, „Blame Canada“ (was mich sehr an „West Side Story“ erinnert), „Kyle’s Mom’s a Bitch“, „What would Brian Boitano do?“, „La Resistance“ und „Mountain Town Reprise“, also fast jeder Song.
Ab der zweiten Hälfte baut der Film dann zunehmend ab. Kaum noch witzige Stellen und der Fokus liegt hauptsächlich auf dem Krieg zwischen den USA und Kanada. Vielleicht liegt’s auch einfach daran, das ich keine Kriegsfilme mag, aber als das ganze Kriegsszenario losging, wurde der Film für mich zunehmend uninteressanter und an manchen Stellen fand ich’s auch zu übertrieben, gerade was die Handlungen von Sheila Broflovski angingen.
Dennoch ist der Film absolut sehenswert, nicht nur für Fans der Serie. Für jeden ist was dabei: Comedy, Satire, Musicaleinlagen, Gesellschaftskritik, Parodien, Gut gegen Böse und sogar ein wenig Romantik ist zu finden.
Deutscher Titel |
South Park: Der Film – Größer, länger, ungeschnitten |
Originaltitel |
South Park: Bigger, Longer & Uncut |
Originalsprache |
Englisch |
Erschienen |
1999 |
Laufzeit |
78 Minuten |
Darsteller |
Stan Marsh, Kyle Broflovski, Eric Cartman, Kenny McCormick, Wendy Testaburger |
Regisseur |
Trey Parker |
Genre |
Komödie, Satire, Musical |
FSK |
ab 16 Jahren |
South Park ist einfach genial 🙂