Erster Satz

„Klick – Klack. Auf dem Nachttisch neben dem Kinderbett steht ein Micky-Maus-Wecker.“

Inhalt

Die Polizeikommissare Zorn und Schröder ermitteln in einer kleinen Einbruchserie in der eine Clique, bestehend aus fünf Jugendlichen, in eine Kleingartenanlage eingebrochen ist. Was wie ein langweiliger, schnell erledigter Fall scheint, entwickelt sich zu einer brutalen Mordserie. In einer Woche werden zwei der Jugendlichen brutal hingerichtet. Und das nächste Opfer ist bereits vom Mörder ausgewählt – ebenfalls ein Mitglied aus der Clique. Es scheint, als ob der Mörder gezielt hinter den Jugendlichen her ist und sie mit Bedacht tötet. Doch warum? Welches Motiv hat er und was verschweigen die Jugendlichen der Polizei?

Zorn und Schröder tappen zunächst im Dunkeln und können sich keinen Reim auf die Taten machen. Eine fieberhafte Jagd beginnt, die beide Kommissare an ihre persönlichen Grenzen führt. Als sie endlich eine Spur und einen vermeintlichen Täter haben, ist die Zeit bis zum nächsten Mord bereits abgelaufen…

Persönliche Meinung

Zorn und Schröder sind nicht gerade die engagiertesten Kommissare, vor allem Zorn nicht. Anders als man es sonst aus Filmen, Serien oder anderen Büchern kennt, werden in diesem Buch Polizisten nicht als Götter in Grün bzw. Blau dargestellt, was ich persönlich gut finde. Auch Zorns negative, pessimistische, selbstverliebte und gelangweilte Art fand ich am Anfang sehr sympathisch und witzig. Doch im weiteren Verlauf des Buches wurde genau dies immer nerviger. Je ernster die Lage wurde, desto unpassender empfand ich es.

Was anfangs alles noch sympathisch, spannend, witzig und auch realistisch war, ändert sich mit der Zeit ins komplette Gegenteil. Wenn ich mal polizeiliche Hilfe brauchen sollte, hoffe ich inständig, nicht so desinteressierte Polizisten zu bekommen. Insbesondere Zorn lässt sich total in die Irre führen und glaubt naiv, was man ihm sagt. Auch die Indizien werden teilweise falsch gedeutet. Für zwei Profis eine eher lausige Leistung, die auch dank langsamen Ermittlungen viele Opfer fordert. Auch gefiel es mir nicht, wie Zorn seinen Kollegen rumgescheucht und ihn die ganze Arbeit hat machen lassen und ihn oft wie Dreck behandelt hat, grundlos bzw. aus Bequemlichkeit. Das hat Schröder meiner Meinung nach nicht verdient. Nicht nur dank der Irreführungen des Mörders und falschen Verdächtigen sondern auch durch die Lustlosigkeit Zorns hat der Mörder freies Spiel gehabt.

Unpassend empfand ich auch die gedanklichen Einschübe des Mörders. In manchen Thrillern passt dies ganz gut, hier empfand ich es eher als störend. Was aber natürlich Geschmackssache ist.

Gestört hat mich, in „Zorn – Vom Lieben und Sterben„, zudem auch, dass zu viele Nebencharaktere eingebaut wurden. Die Geschichte hätte auch ohne Nebenfiguren wie Jan Czernyk und Wachtmeister Bolldorf gut funktioniert. Oder die privaten Unternehmungen von Frieda Borck. Das hat vom eigentlichen Fall nur abgelenkt und ihn kaum voran gebracht. Dadurch wurde es eher ein wenig langatmig.

Trotzdem war es interessant, mal zwei völlig anderen Kommissaren bei der Arbeit zuzugucken. Auch die Mordserie und das Schicksal der Jugendlichen war interessant und spannend beschrieben. Und auch, dass jedes Opfer auf eine andere Art und Weise getötet wurde. Auch wollte man natürlich rauskriegen, wer der missbrauchte Junge aus dem ersten Kapitel war und ob man das Puzzle selbst richtig zusammen gesetzt und den Mörder entlarvt hat.

Update: Am 16. April 2015 lief die gleichnamige Verfilmung des Romans auf ARD. In den Hauptrollen waren Stephan Luca als Zorn und Axel Ranisch als Schröder zu sehen.

Vielen Dank an Vorablesen und die Fischer Verlage für die Bereitstellung dieses Buches. ♥

Titel: Zorn – Vom Lieben und Sterben
Autor: Stephan Ludwig
Erschienen: 2012
Seitenanzahl: 368
Verlag: Fischer
Genre: Thriller

 

 

 

 


 

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